26.01.2025

 

Tag 17 bis 19
Das anstrengendste am Reisen sind die Reisen. Klingt komisch, ist aber so.
 
Die Fahrt von Punta del Diablo nach Minas war stressig. Es ging in der Früh los – kommt das Taxi pünktlich? Ja. Es kam pünktlich. Am Terminal – kommt der Bus, klappt alles mit dem Gepäck? Ja – er kam und das mit Gepäck war kein Thema.

In San Carlos 5 Stunden Aufenthalt. Bei deutlich über 30 Grad. Irgendwo reinsetzen, Kleinigkeit essen. Warten. Bewegen war – mangels Wind – irgendwie zu anstrengend. Über mir halt immer das Damokles-Schwert Schwindel. Hält es der Körper aus? Ja – er hielt :-)

Der Bus nach Minas kam mit Verspätung und die Fahrt war sehr sehr anstrengend. Kleine kurvige Strasse, im Kopf wurde es schummerig. Hält es der Körper aus? Ja – er hielt :-) - aber ich war froh, als ich in Minas ankam und dort per Taxi zu Carmen fahren konnte.

Das Zimmer – Luxus nach dem Hostel. Das Bad – Luxus nach dem Hostel. Das Internet – Luxus … Die Ruhe – Luxus … . Dass das Zimmer kein Fenster hat und der Klorollenhalter unterhalb meiner Kniehöhe hängt … sind Kleinigkeiten.

Man merkt, ich merke, ich bin bequemer geworden. Ich organisiere mir im nächstgelegenen Laden noch ein paar Kleinigkeiten zum Essen und dann trinken Carmen und ich Mate und quatschen.

Sie ist schon eine besondere Frau. Anfang 70 und pflegt seit 38 Jahren ihre Schwerstbehinderte Tochter. Sie kommt quasi nie aus dem Haus – aber per AirBnB kommt die Welt zu ihr. Sie ist sowas von bescheiden und zufrieden mit ihrem Leben, das erlebt man selten. Sie glaubt an das Universum und Karma – und dass 9/11 eine Lüge ist :-). Ja natürlich wird das Gespräch auch politisch :-) wie denn anders.

Tag 18

Ein „langweiliger“ Tag. Nach einem verregneten Morgen bei dem ich den Blog wieder aktualisiert habe, heisst es bummeln durch die Stadt. Erst mal zum Cerro Artiga, dann ins Zentrum und langsam zurück zu Carmen bummeln. Zwischendurch eine Kleinigkeit essen. Katzen, Hunde, Hühner, Pferde, Autos und Häuser fotografieren. Auch wenn das Licht nicht so dolle ist. Für Erinnerung reicht es.

Nach einer kurzen Erholung bei Carmen geht es dann zum Terminal um Geld zu wechseln (Luxus: es gibt eine Wechselstube) und entlang der Routa 8 zum Parque Rodon. Ein Erholungspark für die Menschen, mit Schwimmbad, Spielplätzen, einem Minimini-Zöolein und viele Plätze, wo die Menschen Mate trinken.

Im Park kommt es zum

Andrea-Erlebnis #16

nichts „großes aufregendes“ aber so lieb. Ich fotografiere einige Pflanzen. Eine der Parkwächterinnen kommt raus, wir kommen ins Gespräch und unterhalten uns über die Blumen. Sie mein, man könne die Pflanze vermehren, indem man sie in Wasser stellt – sie bilden Wurzeln – und schneidet einige ab, damit ich sie mit nach Hause nehmen und vermehren kann.

Ich schenke sie natürlich Carmen, weil die den Transport bis Österreich sicher nicht überleben werden. Aber kann man sich einen Parkwächter bei uns vorstellen, der sowas macht? Mir fehlt dazu die Phantasie – wie so oft.

Unterwegs habe ich mir für 50 Pesos, 1 euro 20, 2 Tortas Fritas gekauft. Die waren so groß, dass ich nur eine essen konnte. Der ältere Herr, der in seinem VorgarSeSen die Friteuse betreute, gab mir für die 2. eine Plastiktüte mit, damit ich sie am Abend essen kann. Man kann hier auch sehr billig satt werden – aber sehr sehr ungesund. Das ist Fett pur.
Sp
So – jetzt mal Duschen und dann früh in die Heia. Morgen geht es nach Villa Serana und Penitente. Mit Privat-Taxi. Leider fährt kein Bus.

Tag 19 – Tourismus pur

Mit dem Taxi nach Villa Serena – einem kleinen Dorf in den „Bergen“ - also das, was man hier Berg nennt – zwischen 300 und 600 Meter – höher ist hier nichts. Spannend sind die ehemaligen Fracht-Container, aus denen man hier Häuser gemacht hat. Hier ist es wunderschön. Aber … eben nichts. Ein Minimarkt, kein Arzt, keine möglichkeit zu arbeiten. Es ist „nur“ schön.

Von dort geht es weiter zum Salto Penitente – einem Wasserfall, der hier als Attraktion gilt. Ähm. Also wirklich besonders war der nicht. Ich habe wohl zu viele große Fälle gesehen, um beeindruckt zu sein, aber …

… viel wichtig: Ich habs geschafft. Und zwar allein, trotz steiler Stufen war ich unten am Wasserfall. Beim Rückweg half mir anfangs ein junger uruguayer. Die waren steiler als das foto ahnen lässt. Aber ICH WAR UNTEN. Die kleinen Siege muss ich feiern.

Die Menschen hier sind so was von hilfsbereit. Als der junge Mann – vielleicht Anfang 20 – meine Unsicherheit vor dem Aufstieg wahrnahm, reichte er mir sofort den Arm und ging mit mir hoch. Ohne Geländer oder Wand ist es immer eine Herausforderung irgendwo rauf oder runter zu kommen. Gilt für mich als Andrea-Erlebnis #17.

Als ich zurück ins Haus meiner Gastgeberin kam, bot sie mir gleich von ihrem Mittagessen an. Hühnchen mit Salat. Andrea-Erlebnis #18 – das ist nämlich NICHT im Preis inbegriffen. Abgesehen davon, dass meine Klamotten dank ihrer Waschmaschine wieder sauber (und dank der Hitze wieder trocken) sind. Jetzt sitze ich im Garten und tue nix. Naja. Schreibe ein bißchen. Aber bei deutlich über 30 Grad ist körperliche Bewegung erst wieder ab 17 Uhr angesagt.

Was mir Carmen übrigens erzählt hat: hier übernehmen die Konzerne genau wie bei uns. Am Busterminal ist ein „Shopping-Center“ entstanden, das irgendwelchen reichen Ausländern gehört. Die Geschäfte sind die gleichen wie bei uns – und sie zahlen (lt. Carmen) nur sehr wenig. Die Folge aber ist, dass die Geschäfte im Zentrum, die Menschen aus dem Ort gehören, schließen müssen. Das Sterben der Innenstadt, was wir ja auch kennen, hat auch hier begonnen.



Am Nachmittag bin ich dann einfach nur noch durch die Stadt gebummelt und wurde am Abend mit einem Spinat-Omlett versorgt. Luxus.
 
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