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25.07.2021
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Noch ein Ausflug |
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Jetzt bin ich in San Bernardino, das ist der erste Ort, der tatsächlich etwas touristisches an sich hat. Alles irgendwie sehr nett gemacht, und ja, ich kann verstehen, dass sich Europäer hier leichter fühlen, das ist irgendwie so etwas wie ein Stadtkern, auch für mich erkennbar. Es gibt eine Touristeninformation, hier steht zwar Montag–Freitag von 10:00-18:00 Uhr, Samstag, Sonntag und Feiertag 10:00-18:00 Uhr, aber es ist trotzdem nicht geöffnet, obwohl es schon 10:13 Uhr ist, ich musste die Uhrzeit jetzt selbst überprüfen, aber egal. Hier habe ich jetzt nicht das Gefühl, dass es schwer ist sich zurecht zu finden, ich bin überall hingekommen und irgendwie wieder weggekommen, also werde ich auch das hier schaffen.
Ich bin hier am See und bin von der angenehmen Umgebung echt beeindruckt. Der See ist wunderschön, die Gegend ist sehr nett, sehr ruhig, nur ein paar Touristen sind da, aber heute ist ja erst Freitag, am Wochenende ist sicher viel mehr los. Ja, wäre das der erste Ort gewesen an den ich gekommen wäre, hätte ich mich sofort in Paraguay verliebt. Ich halt doch ein Europäer, das merkt man, das fühlt sich hier alles sehr viel vertrauter an. Der Gegensatz ist nicht so krass wie die anderen Orte, die noch sehr viel einfacher und sehr viel rauher sind, d.h. nicht, das sie nicht schön sind, aber eben völlig anders als das was die eigenen Augen gewöhnt sind, dass hier nicht alle Nebenstraßen Sandpisten sind, sondern eben auch asphaltiert, so wie man es aus Europa kennt. Das merkt man deutlich, dass das eine Reaktion in mir hervorgerufen hat.
Nicht dass ich Asphalt brauche, aber ich ich merke einfach meine eigenen Gewohnheiten, so wie sie sind, kann ich nicht verleugnen.
Ach ja, statt 120.000 Guaranies, ca. 15 Euro, hat mich die Fahrt mit dem Bus hierher nur 6.000 Guaranies, also 75 Cent gekosten, klitzekleiner Unterschied würde ich sagen.
Hier ist alles europäischer, aufs Klo zu gehen kostet gleich 25 Cent, tja.
Leider ist die Strandpromenade nicht durchgängig, hier haben die reicheren, besser gestellten direkt bis an den Strand gebaut und ich stehe vor einem Stacheldraht umzäunten Grundstück. Naja, schauen wir mal wie es weitergeht.
Wow, hier sitzt Geld, jetzt bin ich beim Club Nautico von San Bernardino angekommen, wo gerade Damen Tennis spielen, der Club natürlich nur für Mitglieder zugängig ist. Es gibt hier mehrere Tennisplätze, scheint eine etwas größere Anlage zu sein, natürlich geschützt mit Gittern und NATO-Draht um die komplette Anlage.
Um Mitglied in dem Club zu werden muss man 200 Millionen Guaranies bezahlen, der monatliche Mitgliedsbeitrag dagegen ist bescheiden und beträgt nur noch 200.000 Guaranies, also wenn ich mich nicht verrechnet habe, sind das 25.000 Euro einmalige Gebühr, da braucht dann dann schon richtig Geld, aber das werde ich nochmal mit Brille überprüfen.
Das ist ja mal interessant, saufen am Strand ist hier verboten, steht zumindest auf dem Schild, ob sich die Leute wohl daran halten?
Damit die reichen Leute ja unter sich bleiben, sind die Mauern z.T. mit eingemauerten Glasscherben gesichert. Sehr schön, NATO-Draht oder Glasscherben, wir sichern alles für die besseren Leute, finde ich nun nicht besonders toll. OK, so gut gefällt mir dieser Ort doch nicht mehr.
Gestern hat mir Evelyn übrigens noch von einem Mann erzählt, einem Schweizer, der mit seiner Frau zusammen hier ziemlich weit raus gezogen ist, drei Stunden von der nächsten Stadt entfernt. Er hatte einen Herzinfarkt, bis der Krankenwagen kam, bzw. er in die Klinik eingeliefert werden konnte, war er schon tot. Das ist halt so, wenn man hier jenseits der Asphaltstraßen etwas angeschlagen ist, da kommt der Notarzt nicht gar so schnell. Die Frau, die selber nicht so gut spanisch spricht, überlegt lt. Evelyn jetzt ihr Haus zu verkaufen und zurück in die Schweiz zu gehen. Man sollte sich überlegen zu was man willens, fähig und in der Lage ist, muß im Zweifel eben auch den Preis zahlen den es kostet. Klar, es sterben alle, daran gibt es keinen Zweifel, ist halt die Überlegung wie und wann.
Ich laufe jetzt durch einer recht nette Villengegend von San Bernardino, kann mich aber des Eindrucks nicht erwehren, dass die fleißigen Menschen die ich in den Vorgärten der Villen sehe Mitarbeiter, oder Hausangestellte sind. Es ist alles extrem gepflegt, sehr ordentlich, sehr schön gemacht, vermutlich auch sehr teuer für hiesige Verhältnisse. Die Menschen die ich den Gärten aufräumen sehe, sehen nicht nach viel Geld aus. Hier ist es wohl üblich als reicher deutscher/österreichischer Europäer seine Mitarbeiter aus Paraguay für einen entsprechenden Lohn anzustellen. Irgendwie bleibt man ja dann doch Conquistador, zumindest so mein Gefühl. Pardon, ich meinte natürlich Kolonialist, nicht Conquistador, es ist heiß und mein Hirn scheint nicht mehr so gut zu funktionieren.
Ich bin heute Abend bei Evelyn und ihren Eltern angekommen, wir haben noch ein paar Mate getrunken und ich fange jetzt so langsam an mich mit den Schwierigkeiten der Einreiseanmeldungen in Deutschland und Spanien auseinander zu setzen. Warum die spanische Webseite bei mir nicht funktioniert weiß ich jetzt, die können keine Webseiten programmieren. Bei mir sind die Anzeigen am Handy auf Großbuchstaben extra groß gestellt, und da hat die Webseite nicht funktioniert. Das sind vielleicht Könner! Jetzt warte ich nur noch auf meinen PCR Test und dann fange ich an in mühseliger Kleinarbeit die Formulare am Handy auszufüllen. Irre, was man da alles ausfüllen muss. Aber gut, es wird schon irgendwie gelingen. Ich komme wieder, versprochen. Irgendwie. Ausser ich erleide beim Ausfüllen einen Nervenzusammenbruch und beschließe dann hier zu bleiben, das werdet ihr dann merken.
Bis bald.
PS. Sowas doofes. Zuhause muss ich wieder selbst schreiben.
24.07.2021
Eigentlich wollte ich ja vor Rückkehr nichts mehr schreiben, aber Monika hat mich auf die Idee gebracht.
Also, ich habe es geschafft, sämtliche Einreiseanmeldungen auszufüllen. Nachdem ich die spanische wie im letzten Bericht beschrieben erfolgreich bewältigt habe, indem ich die Schriftgröße auf klein gestellt habe, bin ich heute über die deutsche und österreichische Anmeldung gestolpert. In Deutschland hat es das Problem, dass man einen Wohnort angeben muss, es gibt nämlich kein Feld „nur Transfer“, es heißt zwar, dass man keine Einreiseanmeldung angeben muss, wenn man nur durch Deutschland durchreist, die Fluglinien können aber verlangen, dass du eine Einreiseanmeldung vorzeigst, weil sie dich sonst nicht mitnehmen. Auch ein Vergnügen. Deutsche Adresse für Quarantäne? Keine Ahnung. Was habe ich gemacht? Ich habe die Adresse einer meiner Kunden angegeben, die fand ich nämlich vollständig im Internet, musste ich natürlich mit ihr klären, und habe natürlich im Formular auch angegeben, dass ich nur durchreise, weil ich nach Österreich weiterreise. Als diese Hürde erfolgreich bewältigt war, habe ich mich mit der österreichischen Einreiseanmeldung beschäftigt. Nach dem dritten Versuch das Formular abzuschicken, war ich schon leicht verzweifelt, entschied mich dann aber auf mein zweites Handy zu wechseln. Und siehe da, beim ersten Versuch klappte es. Es ist nicht leicht zu reisen, sie machen es einem nicht leicht, aber was soll's? Ich bin trotzdem unterwegs und ich rate es jedem zu tun, solange sie uns noch ungeimpft in die Welt lassen. Nutzen wir die Chance, solange wir noch können.
Heute Mittag bin ich bei Evelyn zum asado, zum grillen eingeladen und werde mit ihr und ihrer Familie, Ehemann, Tochter und Eltern, ein angenehmes Mittagessen verbringen. Und das wird es dann gewesen sein, um 15:30 Uhr geht es Richtung Flughafen. Mir steht ein höllisch langer Tag bevor.
Neueste Gerüchte. Ab September darf man in Paraguay, lt. Gerüchteküche, ohne impfung nicht mehr in Supermärkte und offizielle Gebäude, das ist noch nicht offiziell, es ist eine Information, den man kennt, aber es ist nicht unwahrscheinlich. Begründet wird es, dass die Delta Variante ja so gefährlich sei, und eigentlich nur Astra Zeneca und Sputnik, sprich die Vektorimpfungen wirken würden, mit einer 90%-igen, während die anderen nur eine 20-30% Wirkung haben sollen, wenn ich es richtig verstanden habe.
Das waren die Aussagen vom Mittagstisch, meine Entscheidung zurück zu fliegen, und zumindest nicht mehr kurzfristig hierher zu kommen, nur mehr erneut bestätigen. Die Scheiße ist überall und man ist überall Opfer der Mächtigen, hilft nüscht. Aber es war eine geile Zeit, mit hat es Spaß gemacht, ich hoffe es euch allen Spaß gemacht es zu lesen. Ich werde wenn ich zurück komme alle Beiträge mit Bildern untermalen, vielleicht mag der eine oder die sich das noch anschauen. So, nun ist aber endlich Schluß, das war es für die liebe Monika, den Rest mache ich dann wieder selber.
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