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10.01.2025
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Tag 5 – Noch ein bißchen Sightseeing in Montevideo – dann ist Schluß mit der Stadt!
Heute stehen der Aussichtsturm, die Av. 18. Juli und der Leuchtturm am Rio Plato auf dem Plan. Einige Kilometer – soweit die Füße eben tragen. Im Notfall kann ich ja jederzeit wahlweise Bus oder – Luxus – per Uber in die Unterkunft kommen. |
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Nicht jeder Turm ist ein Aussichtsturm. Der erste Turm, den ich für den Mirador hielt, war der Fernsehturm vom Canal 10 TV – nun ja. 4 Blöcke geradeaus und 2 Blöcke links ist dann der eigentliche Mirador zu finden. Der kostenlos besucht werden kann. Wenn er offen ist. Hier scheint aber alles erst um 10 Uhr zu öffnen. Es war neun Uhr. Also noch ein wenig „Gassi“ gehen. Die Menschen hier sind keine Frühaufsteher :-)
Am Bild liest man: mit den richtigen Menschen ist deine Intensität kein Problem. :-)
Es gibt Situationen im Leben. Ein alter Straßenmusikant spielt Zieharmonika. Ich höre ihm länger zu und beobachte die Menschen, die vorbei gehen. Die wenigsten spenden, was bei der Armut hier kein Wunder ist. Aber dann kommt eine Frau – Haut und Knochen – sicher keine Reiche und spendet. Meine Spende waren nicht viel, aber er bedankt sich überschwenglich. Auch dafür, dass ich ihm so lange zugehört habe. Das war ihm wichtig zu betonen.
Ein paar Meter weiter ist ein teureres Shopping-Center in dem man das kaufen kann, was man überall kaufen kann. Wo man alles kriegt, was wir auch kriegen. Alles was man nicht braucht. Hier gibt es sogar biologische Fingernägel – und nebendran schläft ein Mann auf der Strasse.
Die Regierung scheint hier nicht so viel Angst v or der Bevölkerung zu haben wie bei uns. Am Eingang des Aussenministeriums keine Polizei, keine Security – garnichts.
Ich habe nichts gegen Menschen, die ab und zu Gras rauchen. Aber hier in der Innenstadt stinkt es überall danach – und überall sieht man Menschen, die offensichtlich mehr von dem Zeug konsumiert haben, als es ihnen gut tut. Da merke ich, dass ich intolerant reagiere.
Nach dem Besuch des Miradors, der mir einen Blick über die ganze Stadt ermöglicht hat, weiß ich, warum ich die Stadt nicht wirklich toll finde. Sie ist so gesichtslos irgendwie. Moderne Bauten überall, hätte ich jede Bausünde fotografiert, wäre heute schon der Speicher meiner Camera voll. Zwischendurch immer mal wieder alte Gebäude, allerdings in meist schlechten Zustand aber mit „Gesicht“. Das Gesicht der portugisischen und spanischen Kolonialzeit zwar … aber nicht so leer wie die modernen Wohnblöcke, die sich kaum von denen neueren in Moskau oder Linz unterscheiden. Ich merke, ich muss langsam raus aus der Stadt.
Aber jetzt mache ich mich erstmal auf den Weg zur Busstation Tres Cruces – will mal sehen, ob meine angedachte Reiseplanung überhaupt funktionieren kann.
Im Moment denke ich: Atlantida, Punta del Diabolo, Maldonada, Minas – eine Station im Inneren des Landes und dann via Montevideo nach Colonia – bevor es zurück nach Österreich geht. Abwarten Mate trinken. Jetzt weiß ich, dass es möglich ist.
Von der Busstation bin ich dann Richtung Rio Plata – zum Leuchtturm – eine echt lange Strecke. Ich bin heute sehr sehr viel zu Fuß unterwegs, die Hitze macht mir fast nix aus, der Schwindel ist ruhig, die Knochen sind im Rahmen – ich habe mich lange nicht mehr so wohl gefühlt wie in den letzten Tagen. Nur beim Leuchtturm bin ich leider schwindeltechnisch gescheitert. Zu steil, zu dunkel, zu allein … egal.
Jetzt erst mal was essen gehen und dann die lange Tour zurück. Sicher 5km entlang der Rambla und vorher ca. 1km Staubpiste bis zur Rambla.
Nein. Weit gefehlt, es kommt zum …
Andrea-Erlebnis #7 Ich treffe Carmen, die dort wohl auch essen allerdings mit Auto dort war. Sie ist etwa in meinem Alter und ist mit ihren beiden kleinen Hunden unterwegs. Sie fragt mich von sich aus (!) ob sie mich zur Rambla mitnehmen kann, was mir zumindest mal den hässlichen Weg erspart. Sie entscheidet sich dann aber, mich gleich noch bis fast zur US-Botschaft zu bringen – ca. 500 meter von meiner Unterkunft entfernt – und verabschiedet sich … … um 3 Minuten später wieder zu hupen.
Andrea-Erlebnis #8
Sie sagt, ich solle mir ihre Telefonnummer aufschreiben, falls was ist, falls ich irgendwelche Hilfe brauche. Und wenn ich nach Montevideo zurückkomme, soll ich sie anrufen, damit wir zum Abschied noch einen Kaffee trinken können. Auf Whatsapp schreibt sie mir später, es wäre ein Vergnügen solidarisch zu sein – also hilfsbereit. Außerdem heisse ich wie ihre Tochter. Ähm …
Diese Erlebnisse versüßen mir die Zeit. Denn wenn ich ehrlich bin – mein Gastgeber hier ist … ziemlich das Gegenteil. Eben kam er vorbei, fragte „how are you“ aber wartete nicht mal die Antwort ab. AirBnB ist eben auch Geschäft – und kein Couchsurfing. Aber was soll‘s. Morgen geht es ja weiter. Mit dem Uber zum Busterminal und dann mit dem Bus nach Atlantida. Da werde ich erst mal die Füsse still halten und ein paar Tages ganz ganz ruhig angehen. Vermutlich. Zumindest von der Lage wird es sehr ruhig, denn ich wohne außerhalb der Stadt auf einer Art Finca – mitten in der Natur.
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