18.04.2022

 

Ein ereignisreicher Reisetag und mehr ....
 
Der Reisetag - Sonntag – 17.4 - eigentlich ja nix aufregendes. Von A nach B zu fliegen. Außer man fliegt in Zeiten von Corona. Da ist es dann doch irgendwie aufregend … ob alles klappt?

Bei mir hat alles geklappt – Ich wurde nicht mal nach meinem G-Status gefragt. Am Flughafen Managua habe ich dann eine sehr nette junge Deutsche kennengelernt, Anfang 30 und überhaupt nicht systemkonform. Man trifft die, die man treffen soll. Es gibt sie die jungen, die noch nachdenken und sich nicht einfach so hirnfrei den Forderungen der Gesellschaft unterordnen. Sie wird im Juli mit ihrem Partner und drei Kindern Deutschland verlassen. Sie hat Recht. Mit Anfang 30 wäre ich sicher schon lange weg – und dass sie ihre Kinder vor dem Wahnsinn bei uns schützen will … finde ich gut und richtig.

Apropos Wahnsinn. Zwei Schweizerinnen – beide geboostert – haben am Flughafen ein klitzekleines Problem. Da sie von Managua via USA zurückfliegen, müssen sie PCR-getestet sein. Und der Test darf nicht älter als 48 Std sein. Ihr Test war wohl älter und die Airline hat sie abgewiesen. Zunächst haben sie überlegt, über Mexiko zurückzufliegen, sich aber dann entschlossen, ihren Flug umzubuchen und ein paar Tage später mit gültigem Test zu fliegen. Was bietet ihnen daraufhin ein Mitarbeiter der Airline an? Einen gefake-ten PCR Test für 120$. Kurz darauf gehen sie durch die Security und dürfen ganz normal in den Flieger steigen. Die Moral von der Geschichte: nutzen einen gefakten Test, der ist 30 Euro BILLIGER als der offizielle Test, den man von Staats wegen machen kann. Ich sag ja: Wahnsinn.

Der Flug nach Mexiko Stadt war nett, die Landung allerdings ÜBELST. Bei Sinkflug ging es durch schwere Turbulenzen, was bei mir nicht nur mit meinem Schwindel sondern auch dank meiner Flugangst für … sagen wir mal Irritationen sorgte. Wir waren rund 20 Meter über dem Boden …
… als die Maschine durchstartete und wieder anstieg. Durch die gleichen Turbulenzen, die ich gerade mühsam durchlitten hatte. Dass man sich als Flugängstlicher sehr sehr unwohl fühlt, brauche ich wohl nicht hervorzuheben. Das die Turbulenzen meinem Schwindel bei der großen Kurve, die dem Anstieg folgte, erneut zusetzten, ebensowenig. Der zweite Landeanflug war von „mir ist schlecht, der kopf spielt verrückt“ und leichter Panik geprägt. Es dauerte eine Weile, bis ich wieder halbwegs grade schauen konnte, als wir endlich gelandet waren.

Dann wurde seitens der Mitarbeiter von Aero Mexico durchgesagt, dass alle, die innerhalb Mexikos weiterfliegen, ihr Gepäck holen, durch den Zoll bringen und dann wieder einchecken sollten. Was logisch war, da beim anschließenden Inlandsflug ja keine Zollkontrollen erfolgten. Nur … mein Rucksack kam nicht. Und das Band war dann irgendwann leer … und er war immer noch nicht da. Meine Rückfrage bei einem der Mitarbeiter führte zu der Erklärung, man habe es eh bis Cancun durchgecheckt. Weiss die rechte Hand da, was die linke so tut? Ok … was solls. Wenn es schief geht, leihe ich mir von Wiebke und Andi halt irgendwelche Klamotten. Soll es was schlimmeres geben, alles wichtige habe ich ja sowieso im Handgepäck – Geld, Kamera, Unterlagen, Notebook, Handy und Pass. Eigene Klamotten sind eigentlich auch völlig überbewertet :-)

In Cancun angekommen, bin ich vom Flugzzeug (mit kurzer Klopause) zum Gepäckband gegangen und es zeigte sich, dass sämtliche Überlegungen bzgl. evt. verlorenen Gepäcks völlig sinnlos gewesen waren. Kaum war ich am Band, sah ich auch schon meinen Rucksack auf mich zukommen. Schneller wäre nicht möglich gewesen. Zwanzig Minuten nach Öffnen der Flugzeugtüren stand ich bereits am Ausgang. Und froh, bei Wiebke und Andi angekommen zu sein. Immer noch wacklig im Kopf … aber „zu hause“. Bei Freunden fühlt es sich doch anders an als im Hotel – auch wenn es einige Tausend km von zu hause entfernt ist.

Montag 18.4. - Cancun

Viel krasser hätte der Gegensatz wohl kaum ausfallen können. Die Armut der Märkte in Nicaragua – und die Dekadenz der Shopping Malls in Cancun. Eine Kugel Schokoladen-Eis kostete 5,86 US Dollar. Mexikaner in den Hotels verdienten 450 Dollar, wie mir Andi sagte

Überhaupt Cancun – ich frage mich, wie jemand dahin fliegen kann und annimmt, er wäre in Mexiko gewesen. Klein Miami – ja. Aber mit Mexiko hat das Urlaubergebiet von Cancun überhaupt nichts zu tun. Es ist einfach nur gruselig. Zumindest empfinde ich das so. Auch der Strand zu dem wir dann fuhren, war zwar "schön", aber … ich sehne mich nach dem natürlichen Strand bei Leon zurück. Da gab es auch Restaurants … aber es war einfach … echt. Als ich 1988 erstmals in Mexiko war, habe ich Cancun und Acapulco bereits vermieden. 34 Jahre später, wird mir bestätigt, wie richtig die Entscheidung damals war :-). Ein längerer Aufenthalt in diesem Touri-Ghetto, wäre für mich nicht zu ertragen. Puerto Morelos, wo Andi und Wiebke leben, ist dagegen ein Paradies … und immer noch weit von dem entfernt, was ich vor 34 in Mexiko kennen und lieben gelernt habe.

Aber es ist sehr schön, unter Freunden zu sein, gerade weil wir uns vermutlich nicht so bald wiedersehen können. Berlin war immer schon ziemlich weit von meinem kleinen Paradies am Waldrand entfernt, Mexiko ist schon verdammt viel weiter. Also genieße ich das, was ist – bis zum 22.4.22 (!) – dann geht es wieder heim.


 
Zum Überblick Blog     

Ich möchte informiert werden, wenn's was Neues gibt:

Meine E-Mail-Adresse: