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10.04.2022
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Ihr wisst, dass ich nicht nur Urlaub mache, sondern mich auch umschaue nach möglichen Orten wo man sich hin verkrümeln könnte, wenn ich auch immer weniger glaube, dass es die gibt. Das wissen wir ja eigentlich schon länger, weil Corona ja ein weltweites Phänomen ist. Darum heute ein paar Gedanken zum Thema Auswandern |
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Macht es Sinn, mit meinem Pensionseinkommen aus Europa in ein armes Land wie Nicaragua oder Paraguay oder Mexiko auszuwandern? Ich sage innerlich immer deutlicher nein. Noch ist Europa nicht arm – noch - das wird vermutlich kommen. Ob die Lebensverhältnisse dann so werden wie in den armen Ländern hierm weiß ich nicht, aber noch ist es in dieser Hinsicht in Europa doch noch sehr viel besser als hier, hier sind die Menschen arm. Ich möchte nicht als reicher Gringo in irgendeiner Finca sitzen, auch wenn es mir dabei sehr gut ginge.
Soweit so gut. Aber was passiert, wenn es Europa mal richtig dreckig geht? Dann fallen auch die Zahlungen aus Europa aus, und was mache ich dann mit 60+ hier in diesem armen Land? Ich habe dann keine riesige Familie die mich auffängt, ich habe nicht lange hier gelebt, ich bin dann von finanziellen Mitteln anderer abhängig.
Andreas erzählt, dass er mitbekommen hat, dass bereits einige Ausländer in Mexico finanziell am Anschlag sind. Na, das ist doch toll, nach nicht mal 1-1,5 Jahren finanziell am Anschlag. Möchte ich so leben, mir dann bei anderen Geld leihen müssen?
Ich habe mitbekommen, dass in Paraguay, aber ebenfalls bereits in Mexico, früher auswanderte Deutsche sich für ihre Kompetenzen und lokalen Kontakte in Mexico gut bezahlen lassen, von denen, die nach ihnen kommen. Da hilft man sich nicht, da lässt man sich für die Hilfe bezahlen! Deutsche Dienstleistungsmentalität. Hilfe für Cash. Ist es das? Ist es das, was die „neue Welt“ ausmacht? Natürlich, klar, die früher Ausgewanderten müssen auch von irgendwas leben, also nutzen sie diejenigen aus, die jetzt kommen. Nein, so und unter solchen Menschen möchte ich auch nicht leben,
Wie ich mitbekam, kann man als länger etablierter „Systemkritiker“ mit den richtigen Kontakten 750 Dollar für ein paar Anrufe verdienen. Nun ja. Klar, man hat sich ja sein Netzwerk erarbeitet. Aber das sind Menschen, die für mich eindeutig verzichtbar sind. Da sind mir Nicas, die ich kennengelernt habe, deutlich sozialer.
Das heisst, wenn ich von Geldmitteln aus Europa abgeschnitten bin, und aufgrund meiner mangelnden Kompetenz, wer braucht schon einen Marketingexperten oder Organisator, oder auch Journalisten, ist schluss mit lustig. Mangels meiner körperlichen Fähigkeiten, ich kann nicht mehr auf dem Feld arbeiten bei dieser Hitze, stehe ich hier doch viel schlechter da als in Österreich.
Und wenn sich unsere Befürchtungen mit dem digitalen Zentralbankgeld bewahrheiten, dann wird das früher oder später überall so sein. Dann bin ich lieber in meinem eigenen Garten, unter meinen Nachbarn und improvisiere dort, als hier unter Fremden in einem Klima, das zugegebenermaßen wenigstens keine Heizung braucht, wo man nicht friert. Aber wo kann man ernten, man muss wissen, wie der Boden und das Klima funktioniert, das ist anders als bei uns. Das muss man können, das muss man wissen, das kostet körperliche Kraft und die idyllischen Bildern von Bauern auf dem Zuckerrohrfeld und Frauen, die ihre Wäsche im Fluss waschen, habe ich jetzt live gesehen. Viel Spaß bei 40 Grad – im Schatten. Das ist keine wirkliche Perspektive. Reiche, die ihr Geld hierher transferieren können, können rüber kommen, junge, die noch Kraft und Energie haben, sie unter chaotischen Bedingungen etwas neues aufzubauen. Aber ich glaube nicht, dass auswandern einen wirklichen Weg für die unter Mittelschicht oder gar ältere Menschen darstellt.
Irgendwo dahin vegetieren im Ausland ist nicht das, was ich will, das ist für mich kein Leben. Wenn, dann lebe ich lieber in meinem Garten, mit meinen Büchern, wie das letztens auf Facebook war: Garten, Bücher, Katzen und Hund, viel mehr braucht der Mensch nicht zum Leben. Ja, das ist jetzt so mein jetziger Erkenntnisstand. Ob er richtig ist? Ich weiß es nicht, aber ist zumindest das, was ich aktuell denke.
Diese Gedanke habe ich mit meiner Freundin Monika geteilt. Ihre Reaktion: „Ja, sowas hatte ich befürchtet, weil ab einem gewissen Alter, man ist ja nicht mehr die Jüngste, mir geht es ja nicht anders, wenn man hier schon kaum einen Job kriegt, warum sollte man den ausgerechnet im Ausland finden? Wenn man hier schon kein Geld hat, wo soll es da drüben auf einmal herkommen? Ja, sehr schwer alles. Je mehr ich mir das hier alles so anschaue, desto mehr merke ich auch, wie es mir den Hals zuschnürt. Ja, ich denke wieder viel nach und mir geht es bei dem ganzen nicht so wirklich gut. Ich habe auch keine Idee, wie das hier weitergehen soll.“
Wir wissen alle nicht, wie es weiter gehen wird. Darum – ich genieße Tag für Tag. Das sollte jeder tun. Alles liebe aus Nicaragua! Jetzt mache ich gleich einen Ausflug in die Umgebung. Und es ist wieder ein wunderschöner Tag!
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