01.02.2025

 

Tag 22 bis kurz vor Ende - Colonia
Wie abgerissen, die Andrea-Erlebnisse nachdem ich Minas verlassen hatte, naja fast – bin vermutlich schon unbescheiden. :-) Aber von Anfang an.
 
Tag 22 Der Tag begann in Minas mit Andrea-Erlebnis 20 und 21.

#20 – Carmen meinte, das nächste Mal, wenn ich nach Minas kommen sollte, bin ich bei ihr als Freundin und nicht als Gast, also ohne Geld
#21 - „Mein“ Fahrer, den ich gebeten hatte, mich morgens zum Terminal zu fahren, wollte für das kurze Stück kein Geld.
Tja. Die Andrea-Erlebnisse dieser Reise sind schon toll.

Und dann kam ich nach Colonia – und irgendwie war Schluß mit diesen Erlebnissen. Das lag wohl daran, das es sich um eine ziemlich touristische Stadt handelt und ich im Hotel wohne. Selbst dran schuld kann ich nur sagen. Das Hotel hat aber auch mehrere Vorteile:
1. es liegt zentral
2. es liegt in der Nähe von der Busstation
3. es liegt in der Nähe vom Hafen
4. es liegt in der Nähe der Altstadt
5. es liegt zentral
6. es hat einen Pool … den ich jeden nachmittag/abend genutzt habe

Die Fahrt von Minas nach Montevideo verlief problemlos. Aussteigen, Ticket kaufen, von der Fahrt erholten, 1,5 Stunden später wieder einstiegen, mit Taxi ins Hotel – fertig.

Dann im Pool abhängen, ein wenig durch die Altstadt strolchen. Gut ist.

Tag 23 Ein richtiger Bummel durch die Stadt – die sehr touristisch ist.

Alles sehr schön gepflegt im historischen Zentrum , aber eben von vielen Touristen besucht. Inkl. einer Gruppe Chinesen, die – man glaubt es bei der Hitze nicht – teilweise mit Maske durch die Stadt laufen.

Man wird hier übrigens systematisch aus dem Bargeld getrieben. Es gibt bis zu 25% (!) Nachlass, wenn man mit Karte zahlt. In vielen Restaurants steht es am Eingang.

Wenn ich größere Mengen von irgendetwas einkaufe ist es ja üblich zu handeln. Hier ist das anders. Heute habe ich endlich, endlich, Postkarten gefunden. Und da ich alle Postkarten des Ladens gekauft habe, wurde mir ein Nachlass in Form einer Süssigkeit seitens des Händlers angeboten.

Ohne meine Nachfrage. Das ist wohl ein Andrea-Erlebnis #22
… runterhandeln ohne zu handeln. Sehr nett. Übrigens: Man rundet hier oft auch zugunsten der Kunden ab, wenn es im 71 Pesos kostet, kriegt man 30 zurück.

Service in Uruguay vs. Service bei uns. Hier gibt es offiziell Frühstück erst ab 7.30. Da ich für Buenos Aires schon um 7.30 am Hafen sein musste, gab es Frühstück natürlich problemlos schon 1 Stunde früher.

Tag 24 Fahrt nach Buenos Aires

Mit ziemlich viel Bauchweh morgens gestartet. Wie komme ich durch, was macht der Schwindel während der Bootsfahrt? Zur Sicherheit Tablette eingeworfen …
… und es ging alles gut.

Die Migration verlief fast problemlos, nachdem ich zurückgeschickt wurde und meinen Check-In nachgeholt habe, bei dem man ein Extra-Ticket für die Fahrt bekommt. Die Fahrt selbst war sehr sehr ruhig und wir kamen pünktlich in Buenos Aires an.

Andrea dachte, Gott lachte – Mal wieder.

Klar ist Buenos Aires riesig. Aber mithilfe von Google Maps kann ich mich ja locker bewegen. Nur: ohne Internet kein Google Maps – und da am Hafen von Buenos Aires – zumindest für mich wahrnehmbar – keine Sim-Karten verkauft wurden … hatte ich mal wieder ein Problem.

Gut. Was tun? Ich lernte dadurch ein „etwas“ anderes Buenos Aires kennnen als die meisten. Gestern hatte ich noch auf der Karte gesehen, dass es eine „Reserva Ecologia“ gibt in der Nähe des Hafens. Und als ich das Hafengebäude verließ, sah ich ein Schild, das darauf verwies. Also – mit einem im Bau befindlichen Hochhaus als Referenzpunkt für die Rückkehr - losgelaufen und nach ca. 10 Quadras das Naturschutzgebiet gefunden.

Faszinierend – ganz nah an der Stadt eine riesige grüne Lunge, mit ganz vielen Tieren, die bis zum Rio Plata reichte. Sehr schön gemacht, auch wenn in dem Übersichtsplan bei weitem nicht alle Wege eingezeichnet waren und die Distanzen viel kürzer erschienen, als sie in Wirklichkeit waren. Macht ja nix, ich habe ja Zeit. Allerdings war es heiß.

Unterwegs traf ich auf ein junges Päarchen, dass eine kurze Pause im Schatten machte, wobei ich mich ihnen anschloss. Denn es war heiß, sehr heiß.

Aber weiter bis zum Rio Plata, wo man zwar nicht baden durfte, viele es aber taten. Dort gab es auch ein Klo – danke – und ich traf das Paar vor vorhin wieder. Wir kamen ins Reden – sie boten mir sogar Mate an – und gingen wieder auseinander. 30 Minuten später trafen wir uns erneut – und ich setzte mich zu ihnen auf die Bank. Und wieder gab es Mate – und ein interessantes Gespräch – über Milei und den ganzen Mist, der jetzt in Argentinien läuft. Aber auch über die Natur Patagoniens – wohin sie im März fahren wollten und ich konnte ihnen vorschwärmen wie schön es dort ist.

Für mich zählt das als
Andrea-Erlebnis #23
denn von wildfremden Mate angeboten zu bekommen, ist leider nach der Pandemie eine Seltenheit. Und nicht nur das. Wir tauschten Whatsapp-Kontakt aus – sollte ich mal nach La Plata kommen, müsse ich sie unbedingt besuchen …

Wir gingen dann gemeinsam bis zu ihrem Auto – sie fuhren nach Hause, es war für sie ein Ausflug in diesen Naturschutzpark – und ich zog noch ein paar Stunden durch das sehr moderne Hafengebiet. Immer „mein“ Hochhaus im Auge behaltend und die Uhr. Denn das Schiff zurück wollte ich nicht verpassen.

Hab ich auch nicht. Und die Rückfahrt verlief sogar ohne zusätzliche Tablette problemlos. Ein bißchen komisch war der Kopf schon, aber das lag am heftigen Wind und Wellen, die bei der Rückfahrt deutlich härter waren als am Morgen. Geschafft!

Kleine Beobachtungen:
In Argentinien wird Bargeld bevorzugt. Man bekommt einen Nachlass, wenn man Bar zahlt. Besonders ausländisches Bargeld wird gerne genommen.

Keiner, mit dem ich sprechen konnte, war übrigens von Milei begeistert. Keiner wollte ihn wieder wählen. Das bestätigte die Aussagen der Argentinier, die ich in Uruguay getroffen habe.

Eigentlich hat mir die Stadt Colonia, in der ich mich derzeit aufhalte, recht gut gefallen. Bis ich gestern auf der Rückfahrt von Buenos Aires einen Werbefilm für die Stadt sah. Sie rühmt sich dafür, die erste Smart City in Lateinamerika zu sein. Kamera-Überwachung habe ich zwar keine wahrgenommen und auch die e-Mobilität hält sich noch in Grenzen, aber die Politiker scheinen von der gleichen "Qualität" wie bei uns. Schade eigentlich.

Tag 25 Die Strände und die Wohngebiete von Colonia – Beobachtungen & Gedanken unterwegs:

Die Strände sind lang, ziemlich leer und wunderschön. Man muss halt das braune Flusswasser mögen. Es soll aber halbwegs sauber sein.

Von wegen Smart-City: in die Stierkampf-Arena komme ich leider nicht rein. Dort kann man nämlich seinen Eintritt nur Bargeldlos zahlen. Was ich nicht tue.

Der woke Scheiß ist wirklich hier auch angekommen, die Volks verdummung findet auch hier statt. Mit Schildern wird man darauf hingewiesen, dass man hinfallen kann, dass das Anlegen des Sicherheitsgurtes im Bus, die größte Sicherheit in Uruguay ist.

Wie erwähnt: Bargeld wird zurückgefahren. Man bekommt an vielen Orten einen Nachlass (!), wenn man mit Karte bezahlt und – leider – die Handy-Nutzung ist auch extrem. Im Pool lagen sie heute mit Handy, Ehepaare sitzen gegenüber und starren beide auf ihr Handy … Nur ein Unterschied ist eindeutig: die Menschen sind viel viel freundlicher, die Kinder viel viel besser erzogen – und wenn man die Aufmerksamkeit mal vom Handy entfernt hat, wird sie dir als Menschen gewidmet.

Gefühlt wird in der Villengegend jedes 10 Haus verkauft – über Immobilienmakler aber auch direkt vom Besitzer. Wer kauft die?

Überall sehe ich Container-Häuser, die zu Tiny-Houses umgebaut sind. Mitten im Wohngebiet aber überall Handymasten, an mir vorbei fahren immer wieder eAutos. Uruguay ist eben auch teil des Systems.

Der Umgang mit Tieren ist faszinierend. Überall Tierärzte, Geschäfte mit Tierzubehör – die Menschen kümmern sich um die Tiere, überall Wassertröge, damit was zu saufen da ist. Viele gehen mit ihren Hunden gassi, es gibt wohl auch Hundesitter. Im kleinen Antiquitätenladen erzählt mir der Verkäufer, dass ihm eine Katze zugelaufen sei. Die ist schwanger, er wollte sie sterilisieren, aber sie war schon zu weit. Er füttert sie, kann sie aber nicht zu seinen vier Hunden mit nach Hause nehmen. Die Tierliebe hier ist echt.

In Argentinien – also Buenos Aires muss man sich fürchten, wenn man über die Strasse geht. Da rennt man lieber, wenn Autos kommen. In Uruguay blinken die Autos um zu signalisieren, dass man sicher überqueren kann.

Colonia fühlt sich irgendwie wie das Deutschland Südamerikas an. So aufgräumt, funktionsfähig, effektiv, pünktlich. Hier in Colonia besonders. Aber auch in Minas oder Montevideo. Und die ganze Villengegend durch die ich heute laufe, ist so furchtbar spießig, aufgeräumt, Rasen maximal 5cm länge. So wie Deutschland aber früher – nicht heute. Pünktliche Züge/Busse gibt es dort wohl ja kaum mehr.

Ich gehe an vielen Läden vorbei – alles mögliche – Fahrradläden, Friseur, Reisebüro, Klamotten … mit vielen Mitarbeitern aber fast keinen Kunden.

Nachmittags die Frage: was ist in Europa los? Als ich eingereist bin, gab es für den Euro 44,5 Pesos. Heute an der Wechselstube sind es noch 42. Ganz schön viel Verlust für 3,5 Wochen.

Tag 26 Fahrt in die Neu-Schweiz
Colonia Suissa – es geht mit dem Lokal-Bus, der an jeder Hundehütte, so dass die knapp 70km fast 1 ¾ Stunden dauern.

Habe hier in Nueva Helvetica wenig von Schweiz entdeckt. Die Häuser sind noch sauberer und ordentlicher als sonst. Der Rasen max. 2 cm hoch. Die Dächer sind geschindelt, ab und zu sieht man Schweizer Namen, den Platz der Gründer habe ich auch gefunden. Alles im Zentrum, da ich bei der Hitze nicht noch weiter gehen mag, als die gefühlt 10km, die ich durch den Ort spaziert bin.

Es gibt eine Schule Guillermo Tell – Wilhelm Tell und eine Frau Vogel Strasse. Irgendwo soll es gute Schweizer Schokolade geben, aber das finde ich nicht.

Die Rückfahrt nehme ich mit einem Direktbus – und bin viel schneller in Colonia.

Abends habe ich noch gut gegessen – es gab als Nachtisch Apfelstrudel - und habe – dank meiner Blödheit – sogar noch einen Karnevalsumzug erlebt. Wegen meiner Blödheit? Da die Strasse gesperrt war, bin ich nach dem Essen einfach irritiert gewesen, und habe den Abbieger zum Hotel verpasst, ging weiter geradeaus und landete – im Karnevalsumzug. War lustig mit anzuschauen – da wird richtig intensiv getrommelt und getanzt.

Blödheit wurde belohnt. Ich finde, das gilt bereits als …
Andrea-Erlebnis #24

Hätte gerne länger mitgemacht – aber … muss mit der Kraft haushalten. Morgen geht es zurück nach Montevideo. Reisetag. Das kostet wieder Energie. Und heute war aufgrund der Hitzte echt anstrengend.

 
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